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Hier stehen weitere Angaben zu meinem Bericht in der Taz, 5/5/2015 “Eine Weltstadt für Reiche / 14 Millionen für ein Zimmer“. Bilder und weitere Ausführungen, die nicht mehr in der Druckausgabe Platz hatten.
Supplementary notes to my article a “World Megapolis for the Rich / 14 Million for a Room“, (5/5/2015) in the German taz, amongst others images and text that could not be fitted in the tight parameters of the paper, already sacrificing a whole page for my report.
Dort wo früher noch in jeder Straße eine Bäckerei war, stehen heute Lokalbotschaften des Londoner Immobillienbooms. Im Fenster kein warmes Brot, sondern Bilder von Wohnungen und Häusern. Makler und private Hausverwaltungsagenturen haben Hochkonjunktur. In manchen Gegenden wie etwa im hippen Shorditch, Kaffee trinkenden Islington und opulenten Knightbridge, können es mehr als ein Dutzend solcher Geschäfte in einer einzigen Straße sein, die versuchen vom Hausmarkt in London zu profitieren.
Where before there were bakeries, today there are newsagents. In some single streets more than a dozen attempting to profit from the London housing market.
One Hyde Park in Knightsbridge, ein Richard Rogers Bau. Ein Einzimmerapartment kostete dort im Januar ganze £10 Mio Pfund (€17.74 Mio).
One Hyde Park in Knightsbridge, where you can acquire a one bedroom apartment for but £10 Million Pound
An Wohnungen fehlt es dennoch überall. In der Londoner Wohnungsstrategie des Bürgermeisteramtes musste im Januar die jährliche Rate für Neubauten um 10.000 pro Jahr gegenüber den Raten vom Vorjahr erhöht werden. So sollen über die nächsten Jahre in London 42.000 Wohnungen pro Jahr neu erschaffen werden, und auch diese Zahl ist bereits zu niedrig. Nach Vorrechnungen des Bürgermeisteramtes selber, braucht London eigentlich jährlich zwischen 49,000 und 62.000 neue Wohnungen.
There is a lack of housing units, London would need up to 62.000 flats a year, according to calculations of the mayor’s office.
Elephant Park
Drei neue wunderschöne Neubauten wurden errichtet, mit dem süßen Versprechen, dass bald alles so aussehen würde, und ein Park solle auch dazu kommen. Es waren aber einzigen Häuser mit besonders schöner und menschenfreundlicher Architektur. Als im Jahr 2007 Labour nach einer Pause an die Macht kam, sagten sie dem Plan innerhalb einiger Monate zu, und er erschien jetzt in neuer Form, höher, gedrängter, mit weniger Parkland. Nach Southwarks Verfügung hätte die Stadtregierung auf 50% Sozialwohnungen für den Bau pochen müssen, das tat sie aber nicht. Die Rate der Sozialwohnungen wurde zuerst auf 35% heruntergehandelt, ein Versprechen des letzten Londoner Bürgermeisters Ken Livingstons, doch, letztendlich akzeptierte Southwark 25%, mit insgesamt 585 Wohnungen für Menschen in den niedrigeren Gehaltskategorien, davon 212 Wohnungen als „erschwingliche Wohnungen“, definiert durch eine Mietpreisreduktion von 20% oder mehr vom Marktpreise und 294 weitere als Wohnungen zum Teilankauf. Trotz der Wohneinheitserhöhung wird Elephant Park nur 79 echte Sozialwohnungen anstatt der vorherigen 1200 haben. Anwohner gründeten eine Lobbygruppe, die 35 Prozent Gruppe, die sich auf das Versprechen des Londoner Bürgermeisters stützt. Auch Heygate Eigenheimbesizter konnten den Wohnkomplex nicht retten. Einige streiten noch heute über ihre Entschädigung, denn der Wert der Wohnung wurde viel zu niedrig angelegt, mit dem was “Elephant Park” später einmal wert sein soll. Der Wohnrechtler und Akademiker Bob Colenutt, 72, der Gruppen, wie die 35% Gruppe bezeichnet all dies als „social cleansing“,
Ein Bericht der Londoner Wohnungskommission im Londoner Rat (GLA), der im Februar 2015 herauskam bezeugte den im Heygate Estate zu observierenden Trend Londonweit. Mit der Restauration von 34213 Sozialwohnungen in London wurde die Zahl der Wohneinheiten zwar auf 67601 erhöht, aber die Anzahl der echten Sozialwohnungen ging trotz dieses Anstiegs auf 22135 zurück. Man nahm zumindest an, Southwark hätte zumindest mit dem Projekt den Bauunternehmer gut zur Kasse gebeten. Doch auch das war nicht der Fall. Durch einen administrativen Fehler kam der Kaufpreis, den das australische Bauunternehmen Land Lease für Elephant Park zahlte an die Öffentlichkeit. Nur 50 Millionen Pfund, ein Bruchteil von dem, was das Gelände Wert ist.
In Elephant and Park the real council flats on site were reduced from 1200 at the Heygate Estate to 79 through the redevelopment. Statistics confirm, the amount of social housing is going down in spite of new flats being built. This is not an accidential development.

Laut einem befragten Bauunternehmen, einem der großen in London, die auch für Sozialwohnungen verantwortlich sind, investieren nicht alle Unternehmen qualitativ in ihre Bauprojekte. Bei ihnen sei das anders, denn es zahle sich später aus. “Wenn ein Wohnkomplex beliebt wird, gewinnen alle”, sagt der Bauunternehmer, “und es wird mehr wert. „Gerade bei Großprojekten muss sorgfältig gebaut werden, auch aus Eigeninteresse wenn man auf einem Großbau die nächsten15 Jahre ist, und das Bauobjekt sogar darüber hinaus managet, dann können die ersten Wohnungen nicht nach 15 Jahren schon zusammenfallen, sondern müssen solide sein.“ Bei anderen hat er bereits Projekte in London gesehen, wo „nur fürs schnelle Abzocken gebaut werde“. Bei den soliden Firmen wie ihnen selber, würde nach einem natürlichen Zyklus gebaut, „einige stattdessen kommen erst, wenn sie Hoffnung auf Gewinn haben“. Die Regierung müsste mehr auf Qualität pochen, welche dann das Volumen vorgibt oder limitiert. Dabei könnte lokaler Input der Anwohner das Design eines Planes dramatisch verbessern, und so sollte nach bester Praxis ein Plan nicht schon ein fertiger Deal sein, ohne dass man mit der Lokalbevölkerung überhaupt seriös gesprochen hat.
Some build just for quick money, told me one senior execuitive of a major developer in London. Input of locals should be essential.

Aber auch hier gibt es solche in London, die diesen konsultativen Prozess nicht ernst nehmen. Als zwischen den Stadtteilen Camden und Islington auf einem ehemaligen Postgelände bei Mount Pleasant mehre riesengroße 15-stöckige Wohnblöcke mit etwa 700 Wohneinheiten gebaut werden sollen, ist die Konsultation nur eine Scharade. Die Planer schicken ein paar Leute, die selber keine Ahnung haben. Auch hier wurde der Erstarchitekt (Terry Farrows), dessen Pläne noch relativ kunstvoll dezent waren und sich in die historische Gegend fügten, gefeuert, und die Wohnungen noch aggressiver und höher ausgeführt, ohne Achtung darauf, wo die Kinder dieser Menschen, die hier leben, in die Schule gehen sollen und wo man zum Hausarzt geht oder einkaufen soll, eine Entwicklung im Übrigen, die mit der Privatisierung der Royal Mail unter der liberal-konservativen britischen Regierungskoalition im Zusammenhang steht. Auch hier wurde mit der Anzahl der Sozialwohnungen gepokert. Die Bezirke Islington und Camden fordern grundsätzlich eine 50 prozentigen Teil der Neubauflächen für erschwingliche und soziale Wohnungen. Doch dies wurde vom Bürgermeister Boris Johnson und Royal Mail auf 12 Prozent heruntergeschraubt. Die Anwohner, in der Annahme, dass sie das Objekt nicht stoppen können, konterten mit einem plausiblen und professionell ausgearbeiteten Alternativplan, mit niedrigeren Gebäuden und verbesserter Infrastruktur welche der Geschichte und dem Umfeld der Gegend gerecht wird. Als dieser Antrag durch die normalen Instanzen gehen musste, wandte sich Royal Mail an den Bürgermeister Boris Johnson, der ein Veto einlegte, und den demokratischen Prozess zerstörte mit der banalen Anschuldigung, dass es sich hier um den Protest„revolutionäre Bohemier“ handele. In Wirklichkeit besteht der Großteil der Anwohner so seinem sozialem Mix, genau jener, der beispielsweiße in Elephant und Castle so erstrebenswert war. Als ob er den Anwohnern nun doch etwas geben wollte, erhöhte der Bürgermeister den Anteil erschwinglicher Wohnungen am Ende auf 24 Prozent. Einer der Leiter Mount Pleasant Anwohnergruppe, Edward Denison, selber Architekturexperte, bezeichnete „als Teil eines altbekannten Spielchens“.
At Mount Pleasant original plans by the famous architect Terry Farrows got soon thrown overboard, and developers planned a colossal sky rocketing development that would fit in the area like an UFO from space. It would rake light away and there was no planning of ammenities and infrastructure. The development had similar issues with the rate of social housing and in a very bold move the mayor Boris Johnson personally intervened. The locals, knowing they can not prevent the plan designed an alternative, that was a little lighter and greener and fitted better in the area. They are yet awaiting an appropriate reaction to their proposals.
Nicht nur gegen das später veränderte Elephant Park Projekt und Mount Pleasant, wehrten sich die Londoner Anwohner. Im Osten verloren Anwohner und Architekturenthusiasten den Kampf gegen den Abriss von Robin Hood Gardens, ein 70ger Jahre Sozialwohnblock im Stil vom Heygate Estate. Nun wird die Londoner Stadtbehörde Tower Hamlets dort neue Wohntürme aufstellen, die nur wenige wollen. Ja fast allen Stadtteilen gibt es ähnliche Probleme und Kämpfe, die meisten mit relativ wenig erfolg.

Einer der ersten war die Kampagne gegen den Umbau des Spitalfield Marktes, zwar kein Wohngebäude, aber ein beliebter und bunter Markt, der die gesammte lokale Stadtgemeinschaft anzog. „Das einzige was wir mit unserem Protest erreicht haben“, erzählt einer der Hauptprotagonistinnen Lucy Rogers, „ist das Erhalten einer einzigen Fassade“. Der Umbau führte zu einen dramatischen Anstieg der Mieten, und das Verschwinden nahezu aller kleinen Geschäfte und Marktstände. Stattdessen gibt es dort jetzt die üblichen Ketten und Geschäfte des Luxusbereichs. Auch in Tottenham konnten die Anwohner nicht gegen die neuen Pläne des Fußballvereins Tottenham Hotspurs in Vereinigung mit der Stadtbehörde Tottenham agieren, der Carpenter Estate vor dem Olympiapark, vor den olympischen Spielen ein Hauptstreitpunkt in Sachen Wohnungen (SIEHE TAZ http://www.taz.de/!98092/ ) steht heute nahezu leer, und ohne Verwendung. Hier sollten nach Umbau erst Luxuswohnungen, später dann Studenten leben. Beides viel durch, letzteres auf Grund von Studentenprotesten in Solidarität mit den Menschen die hier einst wohnten. Neben dem ehemaligen Olympischen Dorf selber und um das Olympiagelände herum, tummelt es an nacholympischen mehrstöckigen Wohnbauprojekten.
There are many similar stories from different corners of London, such as Robin Hood Gardens and the Carpenters Estate in the East or the Tottenham Hotspurs Redevelopment in the North. At Spitalfield Market a long standing campaigner, Lucy Rogers, said, all she and the others could save in the end is not the market but an original fascade.

Doch es gibt auch ein paar Erfolge. Als ein amerikanischer Anleger den New Era Sozialwohnblock in Hoxton letztes Jahr kaufte, wollte er die Mieten erhöhen. Immerhin liegt der Altbaukomplex am Fuße des superhippen Stadtteils Shorditch und nicht weit vom Londoner IT Zentrum um Old Street. Die Mieter und einige Eigenheimbesitzer jedoch, unter der Initiative zweier Mütter, alleinstehend und „britisch Working Class“ im Jogginganzug und mit lackierten Fingernägeln, gingen auf die Barrikaden. Mit Hilfe des Lobbyisten Russell Brand, er schrieb im selben Jahr ein Buch namens Revolution, machen sie so viel Krach, dass der Anleger unter Druck kommt und den Wohnkomplex innerhalb acht Monaten an eine wohltätige Wohnungsstiftung verkauft. Lindsay Garrett, einer der beiden, sagt, es fing an für Bürgermeister Boris Johnson peinlich zu werden. Hätte die Kampagne länger angehalten , hätte das ungewollte Schlagzeilen bedeutet, die auch auf andere ähnliche Fälle gezeigt hätte, Auf Politiker konnten sie wenig hoffen. Ihre Parlamentsabgeordnete Diane Abbott (Labour) „sei erst in letzter Minute dazugestoßen und hätte sich dann in der Masse gebadet, als ob sie schon immer für die Sache gewesen sei“. Jetzt denkt Garrett selber in die Politik einzusteigen, „für die Sozialisten oder die Grünen“, sagt sie. Einer der wichtigen Gründe des Erfolges war, behauptet sie, dass alle im Wohnkomplex zusammen hielten. Sie, und andere wollen nun eine Londonweite Lobbygruppe aufbauen, den eines der Probleme sei die Größe Londons und das „nicht über die eigene Nachbarschaft schauen“. „Was an einer Stelle passiert, wiederholt sich überall in London“, sagt Lucy Rogers, eine campaignerin von Spital Field Market. „Die Bauunternehmer, Investoren und Planer wissen das, aber die Normalbürger nicht Man könnte viel angewandter die Stimme der Bevölkerung vertreten, wenn sich Nachbarschaften gen den Ausverkauf vereinen und Informationen austauschen“,
There were some successes. At the New Era Estate in Shorditch Hackney, campaigners managed to steer off rent increases with a little help of Russell Brand. The estate that was purchased by a profiteering American group, was sold off to a housing charity without much further ado. Now they and others attempt to join hands for a London-wide campaign against the sell out of London’s flats.

Die einzige wirkliche Hoffnung bleibt die angekündigte überregionale Londonweite Vernetzung von verschiedenen Lobbygruppen. Doch bei einem Marsch zum Thema Londoner Wohnungskrise im Februar blieb die Anzahl der Demonstranten enttäuschend niedrig. Obwohl es ein londonweites Problem ist, beschränkte sich die Anzahl der Demonstranten auf nicht mehr als je nach Bericht mehrere Hundert oder Tausend. Obwohl die Kampagnen der letzten Jahre kleine Erfolge verbuchen konnte, bedarf es eines Wachstums des öffentlichen Bewusstseins dazu. Doch in einem Land, welches im Gegensatz zu Deutschland, obsessiv an den Besitz des Eigenheims glaubt, ist das alles andere als leicht. Doch vielleicht wird einmal genau der Ort dieser Wohnbaupolitik sich selber zum Opfer. Das britische Parlamentsgebäude ist nämlich laut neusten Angaben in einem erbärmlichen Zustand. Der Sprecher des Hauses John Bercow gab an, sollte es nicht renoviert werden, so werde es bald untauglich für politische Zwecke. Bestimmt mag aber eine Wohnbaugesellschaft sie in Luxuswohnungen umbauen.
Sad news is that a recent march in January, was not as large as it sould have been, given the size of the problem. But perhaps it will soon be solved by other means. The speaker of the house of Parliament said recently that the House was in a bad state and needed essential repair. One wonders if it could not rather be sold off and converted into luxurious flats by a developer. It surely is a prime location second to no other.

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